Feuerwehrwesen Deutschland
Die Feuerwehr ist bundesweit über den einheitlichen Notruf der 112 zu erreichen. Geht ein Notruf bei der zuständigen Leitstelle ein, wird daraufhin von dem jeweiligen Disponenten eine, in bestimmten Fällen auch mehrere Feuerwehren, per Einsatzauftrag mit der Rettung beauftragt. Deutschlandweit existieren rund 25.000 Stützpunkte verschiedenster Feuerwehren. Davon sind circa 24.000 sogenannte Freiwillige Feuerwehren, ungefähr 100 Berufsfeuerwehren sowie rund 900 Feuerwehren, die einem Betrieb oder einem Werk angehören.
Diese Zahlen verdeutlichen bereits, dass die größte Anteil von Feuerwehrangehörigen in Deutschland auf Freiwilligkeit beruht. Die Freiwilligen leisten unter schwierigsten Bedingungen, ohne Entgelt, Arbeit für das örtliche Gemeinwohl, für das Gefühl der Sicherheit und letztendlich für die Rettung, die Gefahrenabwehr und den vorbeugenden Brandschutz Aller.
Nun stellt sich die Frage: Was passiert, wenn man die Feuerwehr benötigt, den Notruf wählt, aber niemand kommt? Diese Frage müssen sich auch einige wenige Gemeinden in Deutschland stellen. Aktuellsten Schätzungen betrifft dieses Szenario sechs bis acht Gemeinden. Die Antwort auf diese Frage beruhigt zunächst. Es wird in jedem Fall jemand alarmiert. Zunächst bestehen in der näheren Umgebung sicherlich funktionierende Feuerwehren, die unter Umständen einen längeren Anfahrtsweg bestreiten werden. Im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe wird diese den Weg in Kauf nehmen. Die Löschhilfe beschränkt sich hierbei nicht nur auf das Löschen an sich, sondern umfasst sämtliche Aufgaben der Feuerwehr. Dazu gehört neben dem Löschen, das Retten, das Bergen und das Schützen von Mensch, Tier und Eigentum.
Nun ist es kein Geheimnis, dass die Feuerwehr in den allermeisten Fällen zu Notfällen gerufen wird und dabei jede Sekunde zählt. Allerdings zählt hierzu nicht nur die Zeit zum Einsatzort, sondern auch das Funktionieren der Einsatzkräfte vor Ort. Begehen wir das Szenario weiter. Wir stehen an einem Punkt, an dem die nachbarschaftliche Löschhilfe funktioniert. Angemerkt sei jedoch, dass jede Gemeinde für den Brandschutz verantwortlich ist und den nach gesetzlichen Vorgaben organisieren muss. Finden sich also nicht genügend Freiwillige in einer Gemeinde und kann die Gemeinde den Brandschutz nicht mit sogenannten Stützpunktfeuerwehren absichern, muss eine Pflichtfeuerwehr gegründet werden.
Eine Pflichtfeuerwehr kennzeichnet sich in erster Linie durch eine Verpflichtung der Kameradinnen und Kameraden. Dabei hat bereits das Bundesverfassungsgericht festgehalten, dass Männer und Frauen gleichermaßen verpflichtet werden können. Eine solche Verpflichtung unterwirft sich objektiven Kriterien der körperlichen und geistigen Verfassung. Dabei werden medizinische Tests, ähnlich wie bei der Musterung, durchgeführt und diensttaugliche Verpflichtete werden für eine bestimmte Zeit zu der Erfüllung des Brandschutzes gezwungen.
Spätestens an dieser Stelle ist zu überlegen: Möchte man hier ein zusätzliches bürokratisches Monster schaffen, damit wir sicher leben können? Oder lege ich vielleicht Wert darauf von freiwilligen und somit interessierten Kräften Hilfe in Anspruch zu nehmen? Ist es mir wichtig, dass jemand kommt, der hilft, wenn sonst keiner mehr kommt?
Unterstützen Sie die Feuerwehr in Ihrer Gemeinde. Helfen Sie den Helfern zu helfen, damit wir alle mit einem Gefühl der Gemeinschaft und in Sicherheit leben können. Helfen Sie mit den Möglichkeiten, die Sie zur Verfügung stehen. Erkundigen Sie sich, ob Sie bei Veranstaltungen der Feuerwehr, der Jugendfeuerwehr oder in der aktiven Abteilung helfen können. Fragen Sie nach, wann die Ausbildung stattfindet und ob Sie einen Beitrag leisten können, damit Ihre Retter die Motivation halten. Denn wir Freiwilligen leben nur von eben diesen Motiven.
Gott zur Ehr‘ dem Nächsten zur Wehr.